Eine Open-Source-Veranstaltung war der Anlass meines Besuches in Nürnberg. Ich reiste bereits am Vortag an und nutzte die frühen Abendstunden, um ein lange vor mir her geschobenes Vorhaben abzuschließen: Den Besuch des Lost Places, der als Bahnhof Nürnberg-Märzfeld (oder später Nürnberg-Langwasser) in so manchem Geschichtsbuch steht.
Es waren mehr die Fotos anderer, die mich hierher lockten, als der geschichtsträchtige Ort selbst. Ich wollte das Gelände gern selbst erkunden. Diese fand ich unter anderem im Anhang des Geocaches Mausloch 2. Diesen steuerte ich auch an, denn er versprach einen offiziellen Zugangsweg – man will ja nicht negativ auffallen ;-).
Hintergrund: 1938 wurde dieser Bahnhof als Bahnhof Nürnberg-Märzfeld in Betrieb genommen. Fertiggestellt wurde er jedoch nie. Seine Aufgabe sollte es sein, die NS-Organisationen die anlässlich der Reichsparteitage in Nürnberg Zelt- oder Barackenlager aufbauten, anzuschließen. Weniger glorreich waren die hier ebenfalls stattfindenden Krieggefangentransporte und Deportationen von Juden. Weitere Informationen, auch mit einem Link zur Breitbahn, für die dieser Bahnhof vorbereitet war, finden sich in der Wikipedia.
Der oben angesprochene Weg war jedenfalls schnell gefunden. Vorbei an wunderlich behangenen Bäumen führte er mich auf das Bahnhofsgelände. Nebenan waren ein paar Arbeiter emsig damit beschäftigt, U-Bahnen von einem Gleis auf ein anderes zu rangieren. Das erforderte deren volle Aufmerksamkeit, so dass ich sie ungesehen passieren konnte.
Schließlich tauchte ein alter Bahnsteig mit einem daraufstehenden Gebäude in meinem Blickfeld auf. Das war er also. Je näher ich kam, desto bewusster wurde mir, dass ich hier nur die sprichwörtliche Spitze des Eisberges sehen werde. Zugänge waren vermauert oder aktiv genutzte und zum Zeitpunkt meines Besuches auch häufig befahrene Schienen trennten mich von den anderen Bahnsteigen. So blieb ich auf meiner Seite, sah mir das Gebäude aus der Ferne an und erkundete, was es hier so gab. Ich fand eine alte, schon wieder von der Natur eroberte Treppe. An deren unteren Ende wurde mein Forscherdrang jedoch jäh von Mauern und Schuttbergen ausgebremst. Ein Lüftungsrohr lies mich auch vermuten, dass es wohl noch vor der Treppe Räumlichkeiten unterhalb des Bahnsteiges gab. Hinter einer langen Mauer sah ich einen Schlafsack und andere persönliche Habe – hier wohnt wohl jemand ;-).
Das was ich sehen konnte faszinierte mich. Die Bilder sind mit meinem Smartphone aufgenommen und daher von entsprechender Qualität. Weitere Bilder vor allem auch der mir verborgen gebliebenen Plätze finden sich im Gleistreff-Blog.