Am Mittwoch, dem 2. Dezember 2015, war es endlich soweit: In Stuttgart fand die Open!2015 mit ihrem (aus meiner Sicht 😉 ) unbestrittenen Höhepunkt, der Verleihung des OSBARs, statt. Zwar haben wir den Nerv der Presse nicht ganz getroffen, doch bewarben sich auch ohne Aufruf in den großen Online-Portalen Deutschlands knapp 20 Projekte für den Open Source Business Award.
Spannende Bewerber waren darunter: Das Projekt openATTIC der Fuldaer Firma it-novum zum Beispiel eifert den bekannten NetApp-Storages nach, die Programmiersprache rust will möglichst sicher sein und buffer-overflows oder andere potentielle Einfallstore für Schadsoftware von vornherein unterbinden und Labdoo sammelt alte Hardware ein, um diese ausgestattet mit Lernsoftware wie Edubuntu ausgestattet einem wesentlich sinnvolleren Dasein als als Spitze des Müllbergs zuzuführen.
Die Jury hatte dann die Qual der Wahl. Natürlich wurde sie von einer Punktetabelle unterstützt, in der Originalität, Innovationsgrad, Praxisrelevanz und Reifegrad bewertet wurden. Die Gewinnerprojekte waren das ZUFeRD-Projekt Mustang zur Einbettung computerlesbarer Rechnungsdaten in PDF-Dokumente, die Subskriptionsverwaltung OPOSSO und – natürlich – FHEM.
Ich freute mich sehr, dass Rudi König nach Stuttgart kam, um die Auszeichnung entgegenzunehmen. Er tat dies stellvertretend für den FHEM e.V., der sich derzeit in Gründung befindet. Als nicht-kommerzielles OpenSource-Projekt ist FHEM ein Paradebeispiel für das, was wir mit dem OSBAR suchen. Über hundert Entwickler, eine Community aus mehr als 15.000 Anwendern und Grenzen teils proprietärer Protokolle oder undokumentierter Schnittstellen, die unter dem Erfinder- und Forscherdrang begeisterter Nutzer verschwimmen.
Uns von der OSB-Alliance geht es mitnichten darum, nun irgendwas „business-artiges“ aus FHEM zu machen. Das ist es schon, liegt es doch der Hardware-Kaufentscheidung tausender FHEM-Anwender bereits zugrunde. Ein wichtiges Thema für uns ist aber zum Beispiel die Industrie 4.0 mit offenen, dokumentierten Standardschnittstellen die referenzartig in OpenSource-Software implementiert sein sollen. Ohne das es diesen Standard schon gibt, ist FHEM genau das – eine stetig wachsende, gigantische Referenzimplementation.
Am Tag nach der Open!2015 fand ebenfalls in Stuttgart die eigene Jahresveranstaltung der OSB-Alliance, der Open Source Day (OSD), statt. Neben einer Zusammenfassung des Vortages und einem mitreißenden und fordernden Kundenvortrag sollten hier die OSBAR-Gewinner noch einmal zu Wort kommen. Ich hatte die Ehre, in Vertretung für FHEM zu sprechen. Mein kurzer Pitch kann hier heruntergeladen werden. Ich brachte damit den schon in der dritten Veranstaltungsstunde sitzenden Zuhörern kurz und lustig die Hintergründe von FHEM nahe.
Im Anschluss wurde nicht nur bewundert. Es entstand eine interessante weiterführende Diskussion von FHEM, über Industrie 4.0 hin zu offener Hardware und teils zurück zu Anwendern offener Schnittstellen. Im kleinen Kreis entschieden wir, den Aufbau einer Arbeitsgruppe hierfür anzustreben. Mal sehen, ob wir genügend Mitspieler finden.